Am 30. Oktober feiern Projektbeteiligte, Lehrer und Schüler die Eröffnung der bereits zum Schulstart in Betrieb genommenen neuen Grundschule in Wermsdorf bei Leipzig/Dresden. Nach nur acht Monaten war der Rohbau der Schule im Oktober 2018 fertiggestellt, zehn Monate später konnte der Unterricht in dem 2.420 m² BGF großen Gebäude beginnen. Verantwortlich für Planung und Projektsteuerung war die IPROconsult GmbH, Dresden. Die Grundschule besteht aus zwei Baukörpern mit jeweils zwei Geschossen, die durch ein gläsernes Gelenk verbunden sind, und wurde als Null-Energie-Haus realisiert. Um eine optimale Energieeffizienz zu erzielen, sind hier neben anderen energetischen Maßnahmen die Klimadecken der ELBE delcon GmbH – ELBE Decken eingesetzt worden.


Grundschule Wermsdorf

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© Jens-Christian Giese/IPROconsult GmbH


Bei den ELBE Klimadecken (EKD) handelt es sich um neuartige, von ELBE entwickelte Deckenelemente, die hohe Baustandards erfüllen und den Förderrichtlinien „Schulische Infrastruktur Teil B“ als energetisch innovative Neubaumaßnahmen entsprechen. „Die Decken ermöglichen über Betonkernaktivierung ein gesundes, angenehmes Raumklima und übernehmen sowohl Beheizung als auch Kühlung der Räume“, erläutert Lars Klötzer, Betriebsleiter von ELBE Decken. Durch die Betonkernaktivierung in den Decken kann auf eine kostenintensive technische Ausrüstung wie Klimaanlagen oder aufwendige Heizsysteme verzichtet werden. Zugleich ist die Klimadecke sehr energieeffizient und damit umweltfreundlich. Durch ihre großen Spannweiten entstehen stützenfreie, großzügige Räume, die besonders flexible Grundrisse zulassen. Das kommt auch dem modernen Schulbau entgegen, der zunehmend auf Kompartiment-Bauweise setzt, d. h. offene und variable Gemeinschaftsräume mit Arbeits- und Freizeitbereichen. Auch terminlich sind Klimadecken im Bauprozess von Vorteil, da sich durch ihren Einsatz die Bauzeit verkürzt. So können in der Regel je Geschoss etwa 2-3 Wochen im Vergleich zu Ortbeton- und circa 1-2 Wochen zu Halbfertigteillösungen eingespart werden. Bei manchen Projekten lässt sich die Bauzeit so um 8 Wochen reduzieren. „Entscheidend bei einem Bauvorhaben mit Klimadecken ist eine gute Abstimmung der Projektbeteiligten untereinander, vor allem bei der Vorplanung und bezüglich präziser Terminabsprachen – was in Wermsdorf hervorragend funktioniert hat“, berichtet Lars Klötzer. Jens-Christian Giese, Bauleiter der Planungsgesellschaft IPROconsult, der das Bauvorhaben betreut, bestätigt: „Terminlich ließ sich das System in der Tat sehr gut in den Bauablauf integrieren, dabei wurden die Lieferungen -+exakt aufeinander abgestimmt und erlaubten die Einhaltung des sehr straffen Terminplanes. Nach unserer Erfahrung an dem Vorhaben sind auch die technologischen Schnittstellen zwischen TGA-Unternehmen und Rohbauer sowie den Ausbaugewerken Estrich/Putz frühzeitig abzuklären und in die Vertragsunterlagen einzuarbeiten, damit die Unternehmen die Besonderheiten dieser Lösung berücksichtigen und die Systemvorteile auch voll genutzt werden können.“

Bedarfsgerechte Temperaturregelung durch Betonkernaktivierung

Voraussetzung für die energetische Klimadecke ist die Technologie der Betonkernaktivierung. Bei der Entdeckung der Grundlagen für diese Technologie konnte beobachtet werden, dass an heißen Tagen der Beton die kühle Luft bei offenem Fenster über Nacht speichert. Das Problem der zugleich entstehenden hohen Luftfeuchtigkeit konnte jedoch erst mit Entwicklung der Betonkernaktivierung in den 70er/80er Jahren gelöst werden. Die temperierende Wirkung des Wassers und die Speicherwirkung des Betons werden dabei in Einklang gebracht und damit optimal ausgenutzt. So werden die Klimadecken mit Wärme- oder Kälteenergie beladen, indem warmes oder kaltes Wasser durch die im Bauteil integrierten Rohrregister zirkuliert. Dabei wird die im Betonkern eingelagerte Wärme oder Kälte über mehrere Stunden an den Raum abgegeben – zu 80 % über Strahlung und zu 20 % über Konvektion, also über die „Mitführung“ der Temperatur.

Neue Förderrichtlinien betonen Reduzierung des Primärenergiebedarfs

Die Energiewende fordert beim Bauen innovative und nachhaltige Lösungen. In Deutschland sind Gebäudezertifizierungen in LEED, BREAAM oder DGNB längst Standard. „ELBE liefert mit der Klimadecke ein Produkt, durch das eine wirtschaftliche Zertifizierung unterstützt wird und das für nachhaltige, ökonomische Betriebskosten sorgt“, erläutert Lars Klötzer. Die umweltfreundliche Klimadecke, von ELBE in Kooperation mit Uponor – einem führenden Hersteller für Kunststoffrohrsysteme – entwickelt, erfüllt die hohen Standards der deutschen bauaufsichtlichen Zulassung. Für das Projekt wurde zudem eine Förderung nach Förderrichtlinie „Schulische Infrastruktur Teil B“ eingereicht und bestätigt. Dabei gilt, dass vor Beginn der Baumaßnahme der jährliche Primärenergiebedarf und der Kennwert der Treibhausgas-Emission von einem Sachverständigen zu prüfen sind. Auch später im Gebäudebetrieb sind unter anderem der (erwartete) jährliche Primärenergiebedarf und der Rückgang der Emissionen fachgerecht festzustellen. Jens-Christian Giese (IPROconsult) erklärt: „Es ist ein mindestens einjähriges Verbrauchs-Monitoring einzurichten. Die Grundschule wird deshalb in Zusammenarbeit mit der HTWK Leipzig 24 Monate nach Fertigstellung noch einmal geprüft.“

 

Fast Facts zum Projekt:

  • Gebäude-Art/Segment: Schulbau (Neubau)
  • Investor und Bauherr: Gemeindeverwaltung Wermsdorf
  • Ausführung Rohbau: 7 Monate
  • Generalplanung, Architektur & Ausführungsplanung: IPROconsult GmbH, Dresden
  • Adresse: Altes Jagdschloss 1, 04779 Wermsdorf
  • Gesamt-BGF: 2.420 m²
  • Nutzflächen:  1.600 m²
  • Anzahl Gebäude: 2 Baukörper, die durch ein gläsernes Gelenk miteinander verbunden sind
  • Beginn Rohbau: März 2018
  • Richtfest: 26.10.2018
  • Fertigstellung: Sommer 2019
  • Besonderheiten: Die Schule wird als Nullenergiehaus umgesetzt.
  • Investitionssumme: 4,9 Mio. Euro

Eckdaten ELBE:

  • Auftraggeber: Baugeschäft Gallasch
  • Deckenfläche: 1.472 m²
  • Deckentyp: Klimadecke
  • Spannweiten: bis 8,38 m
  • Deckenstärken: 26 cm
  • Anzahl Deckenelemente: ca. 200
  • Lieferungstermin: Juli/August 2018
  • Auftragsvolumen: 90.000 Euro